Art und Umfang der Anwendung des Materials
- Rund 182.200 Tonnen Getränkekartons wurden 2020 in Deutschland in den Verkehr gebracht (Quelle: UBA).
- Verbundkartons werden als Verpackung für unterschiedliche Nahrungsmittel eingesetzt, z. B. Getränke, flüssige Molkereiprodukte, pastöses und stückiges Obst und Gemüse, Suppen, Saucen etc.
Materialeinsatz bei der Herstellung
- Rund 75 Prozent des Getränkekartons bestehen aus Karton, der mit PE beschichtet wird. Bei Verpackungen für Frischprodukte, die keine Sauerstoffbarriere (Aluminium) benötigen, sind es ca. 80 Prozent.
- Der Karton wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt. Dabei wird weltweit ausschließlich Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern oder anderen kontrollierten Quellen eingesetzt.
- Im Getränkekarton werden u. a. aus lebensmittelrechtlichen Gründen keine Sekundärrohstoffe eingesetzt.
- Bis zu 90 Prozent der Energie, die bei der Produktion des Rohkartons verbraucht wird, stammen aus Biomasse.
Erfassung/Sortierung/Recyclingfähigkeit
- Getränkekartons werden in Deutschland flächendeckend über das duale System und fast überall im Holsystem erfasst.
- Durch die flächendeckende Ausstattung der Sortieranlagen mit NIR-Scannern – an deren Entwicklung die Hersteller von Getränkekartons maßgeblich beteiligt waren – werden Getränkekartons als eigenständige Fraktion mit hoher Sortenreinheit aussortiert.
- Von geringen Schwankungen abgesehen, liegt die Verwertungsquote von Getränkekartons seit Jahren bei über 70 Prozent. Im Jahr 2020 erreichten Getränkekartons eine stoffliche Verwertungsquote von 77,5 Prozent (Quelle: UBA).
- Der Faseranteil des Getränkekartons lässt sich mit Standardverfahren der Altpapier-Aufbereitung zurückgewinnen. Daraus werden unterschiedliche Papier- und Kartonqualitäten hergestellt, z. B. Wellpappen-Rohpapiere, Faltschachteln, Hülsenkarton, Gipskarton etc.
- Für die Polyethylen-/Aluminiumreststoffe existieren mehrere Verwertungsverfahren. Der Kunststoff- sowie auch der Aluminiumanteil werden energetisch verwertet, können aber auch als Sekundärrohstoffe zur Herstellung unterschiedlicher Kunststoff- und Aluminiumprodukte eingesetzt werden.
Entwicklung/Hintergrund/Ausblick
- Seit Mitte der 1980er-Jahre nutzen die Hersteller von Getränkekartons und ihre Vormateriallieferanten Ökobilanzen als Instrument, um Prozesse und Produktion auf allen Stufen des Lebensweges ständig zu verbessern.
- Packungsoptimierungen mit dem Ziel, den Ressourceneinsatz weiter zu reduzieren, stoßen an physikalische Grenzen. Im Vergleich zu den 1980er-Jahren werden heute bis zu 80% mehr Kartons bei gleichem Rohstoffeinsatz produziert.
- Schwerpunkt laufender Entwicklungen ist, den Anteil nachwachsender Rohstoffe durch den zunehmenden Einsatz von Verschlüssen und Beschichtungen aus Biopolymeren weiter zu erhöhen. Getränkekartons die zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden sind seit 2014 auf dem Markt.
- Großtechnische Anlagen zur Trennung und stofflichen Verwertung von PE-/Al-Reststoffen sind in Betrieb. Weitere vielversprechende Verfahren sind in der Erprobung.
UBA Umweltbundesamt, (2022): Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2020.