Art und Umfang der Anwendung des Materials
- Polyethylen (PE) ist der weltweit meisthergestellte und -verwendete Kunststoff. PE zählt zu den Thermoplasten und zur Gruppe der Standardkunststoffe. Man unterscheidet Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE) und Polyethylen mit niederer Dichte (LDPE). HDPE ist härter und steifer als LDPE, verträgt höhere Temperaturen, ist gegenüber Gasen weniger gut durchlässig und beständiger gegen Chemikalien. LDPE ist zäher, dehnbarer und flexibler als HDPE. 52 Prozent aller Kunststoffverpackungen in Deutschland bestehen aus PE, der überwiegende Anteil (2015: 31 Prozent) aus LDPE und LLDPE.
Materialeinsatz bei der Herstellung
- Das Ausgangsprodukt von PE – Ethylen – wird aus Erdöl oder Erdgas gewonnen. Ethylen kann allerdings – wie andere chemische Rohstoffe auch – aus nicht fossilen, pflanzlichen Kohlenstoffquellen erzeugt werden. So wird in Brasilien ein zuckerrohrbasiertes PE vertrieben (GreenPE), das sich chemisch und hinsichtlich seiner Verarbeitungseigenschaften nicht von konventionellem PE unterscheidet.
Erfassung/Sortierung/Recyclingfähigkeit
- PE, das für Verkaufsverpackungen im Handel verwendet wird, sammelt haushaltsnah das duale System in Deutschland flächendeckend ein.
- Mittels Nah-Infrarot-Technik lassen sich die einzelnen Kunststoffarten in den Sortieranlagen separieren. Heute wird eine Sortenreinheit von bis zu 98 Prozent erreicht, was ein hochwertiges Recycling ermöglicht.
- PE ist zu 100 Prozent recycelbar. Mithilfe der verschiedenen werkstofflichen Verfahren können die gebrauchten Kunststoffverpackungen entweder direkt zu neuen Produkten umgeschmolzen oder zu Regranulat verarbeitet werden. Dieser körnige Recyclingkunststoff ist eine kostengünstige Alternative gegenüber Neuware und hochwertiges Ausgangsmaterial für die Kunststoff verarbeitende Industrie.
- Die Produktpalette für recyceltes PE ist vielfältig: Folien, Müllsäcke, Kanister und Fässer, Mülltonnen, Trinkwasserrohre, Deponieabdichtungen, Kabelisolierungen.
Entwicklung/Hintergrund/Ausblick
- 2015 lag der Anteil von PE an der gesamten Kunststoffverarbeitung in Europa bei ca. 29 Prozent. Ein wesentlicher Vorteil von PE ist die verhältnismäßig einfache Verarbeitungsweise. Die Verpackungen können leicht in den Produktionsvorgang integriert und vor Ort geformt, befüllt und verschlossen werden. Darüber hinaus bewirkt das geringe Verpackungsgewicht im Verhältnis zum Füllgut niedrige Transportkosten.
- Gelingt es, HDPE-Verpackungen eines Typs und aus einem Anwendungsbereich nach der Verwendung als „Monostrom“ wieder einzusammeln, kann man sie, ähnlich wie PET, einem Recyclingverfahren zuführen, dessen Produkte wieder für die Herstellung von Verpackungen geeignet sind. In Deutschland gibt es dazu schon entsprechende erfolgreiche Initiativen.