Aktuelles zu Verpackung und Nachhaltigkeit

Ökobilanzanalyse von Optimierungspotentialen bei Getränkeverpackungen

Die Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen für eine ökologische Optimierung von Einweg- und Mehrweg-Getränkeverpackungen wird von der AGVU begrüßt. Das Umweltbundesamt kommt mit dem Forschungsvorhaben einem Anstoß des Deutschen Bundestages nach. Gewünscht wurde ein Zugewinn an wissenschaftlichen Daten und Erkenntnissen, wie und unter welchen Bedingungen Einweg- und Mehrwegverpackungen für Getränke nach ökologischen Gesichtspunkten weiter verbessert werden können. Sowohl abfüllende Industrie als auch die Hersteller von Getränkeverpackungen unterstützen neue wissenschaftliche Analysen ausdrücklich. Gleichzeitig ist vor kurzatmigen Regulierungsanpassungen im Bereich Einweg/Mehrweg zu warnen und Verlässlichkeit einzufordern. Um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten, ist eine wissenschaftlich fundierte Analyse- und Prognosebasis notwendig. Das Forschungsprojekt „Ökobilanzielle Analyse von Optimierungspotentialen bei Getränkeverpackungen“ kann eine wichtige Grundlage sein, sofern die Studie – ihrer Bedeutung entsprechend – umfassend und hochkarätig angelegt ist. Vor diesem Hintergrund sieht die AGVU folgende Anpassungsnotwendigkeiten:

  1. Die Mittel für die vorgesehene ökobilanzielle Analyse von Getränkeverpackungssystemen sind nicht ausreichend und müssen aufgestockt werden, um belastbare Daten für die vom Deutschen Bundestag geforderten Vorschläge zur Förderung von Mehrweggetränke-verpackungen zu generieren. Die mit Hinweis auf begrenzte Mittel vorgesehene hohe Datenaggregation ist nicht sachgerecht. Sie beschneidet die Aussagekraft der Untersuchung erheblich und führt zu undifferenzierten Aussagen. Die AGVU spricht sich u.a. gegen eine gemeinsame Betrachtung von Individual- und Poollösungen bei Mehrweggebinden aus.
  2. Das Forschungsvorhaben muss durch ein unabhängiges Institut im Sinne eines Critical Reviews geprüft werden. Dadurch kann die Objektivität der Analysen sichergestellt werden. Die dafür notwendigen Mittel sind bereitzustellen. Der Begleitkreis kann eine unabhängige und ganzheitliche Prüfung nicht gewährleisten; er stellt vielmehr Daten, Anregungen und weitere Informationen zur Studienerstellung bereit.
  3. Anzuregen ist eine deutlich vertieftere Diskussion der Annahmen für die Ökobilanzen im Bereich der Zukunftsszenarien für die Jahre 2030, 2040 und 2050. Vor dem Hintergrund der getroffenen Annahmen zum technischen Fortschritt, zur Verfügbarkeit von klimaneutral hergestellter Energie und von Sekundärrohstoffen muss herausgearbeitet und klargestellt werden, zu welchen umweltpolitischen Zielen optimierte Verpackungssysteme überhaupt beitragen können. Insbesondere die Annahmen des aus der Rescue-Studie übernommen „Green Supreme Szenarios“ ist zu hinterfragen, da hier alle Einsparpotenziale bereits als gegeben bzw. erreicht angenommen werden.
  4. Alle Verbände und Unternehmen, die im Rahmen des Forschungsprojektes angefragt wurden, Daten zur Verfügung stellen, müssen bereit sein, diese Daten wissenschaftlich durch die beauftragten Institute verifizieren zu lassen. Um Vertraulichkeitsansprüche zu wahren, kann auf Datenschutzerklärungen und sog. „Black-Box“-Verfahren zurückgegriffen werden.

Die komplette Stellungnahme können Sie hier downloaden.

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