Art und Umfang der Anwendung des Materials
- Polypropylen (PP) ist in seinen Eigenschaften und seinem Aufbau dem Polyethylen ähnlich und ein dem Hart-PE (HDPE) eng verwandter thermoplastischer Kunststoff. Mit PP lässt sich eine große Vielfalt an anwendungsbezogenen Werkstoffeigenschaften erzeugen, die im Laufe der jüngeren Vergangenheit noch deutlich weiterentwickelt werden konnte. So kommt PP auch als Monomaterial in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz, vom Verpackungsbereich über Konsumgüteranwendungen bis hin zum Automobilsektor, für Elektrogeräte, im Bausektor, für Rohre und vieles mehr. Im Verpackungsbereich ist PP mit rund 21 Prozent Marktanteil in Deutschland zweitstärkste Fraktion nach PE.
- PP zählt zu der Gruppe der Standardkunststoffe und wurde in den 1950er-Jahren das erste Mal hergestellt, 20 Jahre nach Polyethylen oder PVC, und ist damit ein vergleichsweise „junger“ Kunststoff.
Materialeinsatz bei der Herstellung
- PP ist genau wie das PE bei konventioneller Herstellung ein fossil basierter Kunststoff. Beim PP wurde in den vergangenen Jahren die Umstellung von Erdöl auf das effiziente Erdgas als Rohstoffbasis sehr konsequent vorangetrieben, sodass PP heute pro Masseneinheit erzeugtem Neukunststoff zu den rohstoffeffizientesten Standardkunststoffen gehört.
Erfassung/Sortierung/Recyclingfähigkeit
- PP, das für Verkaufsverpackungen im Handel verwendet wird, sammelt haushaltsnah das duale System in Deutschland flächendeckend ein.
- Mittels Nah-Infrarot-Technik lassen sich die einzelnen Kunststoffarten in den Sortieranlagen separieren. Heute wird eine Sortenreinheit von bis zu 98 Prozent erreicht, was ein hochwertiges Recycling ermöglicht.
- PP eignet sich grundsätzlich gut für das Recycling. Unkritisch ist auch die thermische Verwertung, bei der nur Wasser und Kohlenstoff entstehen, ein großer Energiewert freigesetzt wird und damit fossile Rohstoffe eingespart werden können.
Entwicklung/Hintergrund/Ausblick
- Der zur Produktion benötigte Energieverbrauch kann durch den Einsatz von Rezyklat deutlich gesenkt werden.
- Mithilfe der verschiedenen werkstofflichen Verfahren können die gebrauchten Kunststoffverpackungen entweder direkt zu neuen Produkten umgeschmolzen oder zu Regranulat verarbeitet werden. Dieser Recyclingkunststoff entwickelt sich zunehmend zu einer technisch und wirtschaftlich überzeugenden Alternative gegenüber Neuware und einem hochwertigen Ausgangsmaterial für die Kunststoff verarbeitende Industrie. Im Unterschied zu dem schon seit Längerem weltweit gehandelten HDPE, LDPE und PET aus dem Recycling gibt es PP-Rezyklate in nennenswertem Umfang erst seit wenigen Jahren zu kaufen. Wesentlich in diesem Zusammenhang sind die aus dem deutschen Sammelsystem stammenden Post-Consumer-Mengen, die als copolymerähnliche Typen auf den Markt kommen und in einer Vielzahl von Anwendungen, vom Automobilteil bis zum Blumentopf, eingesetzt werden.