Die Wertschöpfungskette Verpackung in Deutschland bezieht Position zur Reform der „Grundlegenden Anforderungen“
Berlin, 30.11.2020
Die „Grundlegenden Anforderungen an Verpackungen“ – festgelegt in
der EU-Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) – legen Bedingungen fest, die alle in der EU auf den Markt gebrachten Verpackungen erfüllen müssen. Diese beziehen sich unter anderem auf die Größe einer Verpackung, ihre Recyclingfähigkeit sowie das Vorhandensein gefährlicher Substanzen.
Die Anforderungen werden zurzeit grundlegend reformiert – im Frühling 2020 wurde eine umfangreiche Studie zu möglichen Änderungen veröffentlicht.
Mit dem Ziel, im Gesetzgebungsprozess mit einer Stimme zu sprechen, hat die AGVU gemeinsam mit weiteren Unternehmen der Wertschöpfungskette Verpackung in Deutschland einen Runden Tisch zur Erarbeitung einer Positionierung organisiert.
Kernforderungen der Wertschöpfungskette Verpackung in Deutschland:
- Behördlich definierte Verhältnisgrenzen von Verpackung zu Produkt sind nicht zielführend: Zu vielfältig sind Verpackungen, zu bürokratisch wäre die Nachverfolgung durch den Staat. Zudem bestünde ein Risiko der Unterverpackung – mit möglichen negativen Umweltfolgen wie einem häufigeren Verderb von Lebensmitteln.
- Eine einseitige Fokussierung auf die Minimierung der Verpackung kann einen Zielkonflikt auslösen, denn leichtere oder dünnere Verpackungslösungen sind teilweise schlechter recycelbar. Für die Industrie sind transparente Regeln zur Priorisierung der verpackungspolitischen Zielsetzungen daher unabdingbar.
- Dass 95 % jeder Verpackung bis 2030 recycelbar sein sollen, ist ein ambitioniertes Ziel, das nur mit hohen Investitionen in Recycling-Technologien und -Kapazitäten erreicht werden kann. Hierzu braucht es verlässliche, investitionsfördernde Rahmenbedingungen.
- Die Kennzeichnung von Verpackungen als „recyclingfähig“ oder „wiederverwendbar“ sollte europaweit einheitlich erfolgen.
Die Veröffentlichung eines Gesetzesvorschlag für eine überarbeitete Verpackungsrichtlinie wird Ende 2021 erwartet.
Das Positionspapier steht auf Deutsch und auf Englisch zum Download zur Verfügung.